12Karin Ferrari – Anima Materle (2021/22)
Skulptur, Holz, ca. 27x37 cm
Das Anima Marterle ist inspiriert von einem volkstümlichen religiösen Phänomen in den Wäldern Österreichs mit paganen Wurzeln, in dem urtümliche, animistische Vorstellungen und Praktiken weiterleben. Überall in Österreich finden sich mit Votivbildern, Kreuzen und kleinen Schreinen bestückte Bäume entlang der Wanderwege. Bei den Bildbäumen in Wien und den sogenannten Marterlen in Tirol rückt der Baum auf indirekte Weise ins Zentrum des religiösen Verehrung. Was sich hier oberflächlich als christliches Volksbrauchtum gebärdet, steht genauer betrachtet in einer sehr, sehr alten und langen Tradition, die sich bis zur keltischen und römischen Mythologie zurückverfolgen lässt und noch weiter, denn Baumkulte markieren praktisch den Beginn der Menscheitsgeschichte. Baumkulte sind der absolute Ursprung von Religion, Kultur und Technologie. In Ferraris künstlerischen Arbeit geht es um den spirituellen Imaginationsraum den Konsummaterialismus, Mystik und Technoculture miteinander teilen.