10Thomas Hörl & Peter Kozek – Hämatit und Arbeitswelt (2022)
Baumwolle, Leinwand, mit Erd-Pigment gefärbt, jeweils ca. 139x187 cm
Der Rote Berg, der seinen Namen von der eisenoxidhaltigen roten Erde erhalten hat und die Siedlung Lockerwiese sind die beiden Gegenden, die sich in Peter Kozek & Thomas Hörls Arbeit verbinden.
Im Zentrum des Siedlungsbaus der Stadt Wien, errichtet in den Jahren 1928 bis 1932, befindet sich an einer Wand ein Sgraffito, „Arbeitswelt“, das in seiner jetzigen Version 1949 von Georg Samwald ausgeführt wurde. Das mittlere Bild des Triptychons zeigt ein weihnachtliches Motiv, das Christuskind, behütet von seinen Eltern, einem Arbeiterehepaar, während die beiden Seitenbilder thematisch der Landwirtschaft und dem Handwerk gewidmet sind. Das gemeinsame Motiv ist das Wachsen und die Frucht der menschlichen Arbeit.
Optisch fügt sich das Wandbild ganz in die Gestaltung des Wohnbaus ein – sowohl was die Setzung des Bildes mitten in eine Wohnungsfensterreihe betrifft als auch von der Farbgestaltung, einem hellen Rot wie wir es in der gesamten Lockerwiese finden und darüber hinaus auch an anderen Wiener Gemeindebauten.
Das Rot hat eine frappante Ähnlichkeit mit der Erde des Roten Berges.
Peter Kozek & Thomas Hörl greifen diese Farbe als ihr Leitmotiv auf und gestalten die Rückseiten mehrerer bestehender Infotafeln über Geologie und Bodenbeschaffenheit entlang des Weges durch das nahegelegene Erholungsgebiet. Mit Roter-Berg-Erde gefärbte Textilbilder zeigen fragmentarisch signifikante grafische Details des Sgraffitos und transferieren die Bildinhalte der „Arbeitswelt“ in die grüne Umgebung des Berges.
Einerseits wird sich im Laufe der Ausstellung im öffentlichen Raum die Farbintensität der gänzlich unbehandelten Stoffe verändern, andererseits können die Bildtücher von Spazierenden selbst einfach weiterbearbeitet werden – mit nur wenig Pigment der Roten-Berg-Erde und Wasser, ebenfalls vom Berg.