7Werner Reiterer – 
(2022)
Zwei beidseitig bedruckte Schilder (je 59,4 x 84 cm), Höhe ca. 260 cm
Mit dem Phänomen Zeit und insbesondere mit der Erfindung der messbaren Zeit durch den Menschen, kam auch das Bewusstsein der eigenen Endlichkeit in die Welt. Das stellte bereits Martin Heidegger in seinem, 1927 erschienenen Hauptwerk Sein und Zeit fest. Und dass Zeit andererseits wider der vermeintlich exakten Messbarkeit immer relativ - gleich dem Raum - ist, mussten wir spätestens mit der Veröffentlichung der Speziellen (erschienen 1905) und der Allgemeinen (erschienen 1916) Relativitätstheorie Albert Einsteins zur Kenntnis nehmen. Relatives und absolutes Zeitempfinden befinden sich in einem ständigen, individuell ausgehandelten Widerstreit und je nachdem, was wir mit der Lupe Zeit beobachten, ist die Sachlage oft klar messbar und vorstellbar, oft aber diffus und abstrakt.
Unser Leben als Zeitdauer ist ein solch trübes Gewässer. Sowohl der Raum und Ort des Geschehens ist ständig in Bewegung, nicht eindeutig zu lokalisieren und noch viel weniger ist es die Zeit unseres Ablebens. Nie werden wir den genauen Zeitpunkt unseres Todes bewusst wahrnehmen, noch jemals den Satz: „Ich bin gestorben!“ als definitive Botschaft an unsere Mitmenschen artikulieren. Bestenfalls der Akt unseres Sterbens und womöglich auch der Ort wird uns gewahr sein, nicht aber der Raum und der Zeitpunkt des Todes, weil eben bereits außerhalb unseres Lebens und somit außerhalb unseres Bewusstseins. Meine Intervention für einen Weg im Versorgungsheimplatz im 13. Bezirk in Wien bricht dieses Dilemma auf eine zeitlich und räumlich erfahrbare Dimension runter. Der Ort und die Zeitdauer unseres Lebens wird skulptural gerahmt. Als klar definiertes Areal ist es analog begreifbar und verweist auf sein „Eingebettet Sein“ in ein viel größer dimensioniertes Etwas, das wir wiederum nur abstrakt denken, aber vor Ort visuell begreifen können.